„Kranzniederlegung am Ehrenmal“,
Die Kranzniederlegung und der große Zapfenstreich am Kriegerehrenmal ist eine Tradition die jedes Jahr das Schützenfest des St Vitus Schützenverein 1606 e.V. einläutet.
Der Abmarsch der Schützen erfolgt mit musikalischer Begleitung durch den Spielmannszug und der Musikkapelle Südlohn. Nach dem Ausholen der Fahnen und des Präsidenten zieht der gesamte Zug zum Kriegerehrenmal.
Dort angekommen läßt der Major die Kranzträger vortreten, die einen Blumenkranz zur Erinnerung an die Kriegsgefallenen am Ehrenmal ,niederlegen. Im Anschluss singt der Männerchor Südlohn. Danach werden die Schützen bei einem musikalischen „Gebet“ darum gebeten ihre Hüte abzusetzen.
Dann folgt eine große Tradition in der ein Bürger aus Südlohn die Möglichkeit besitzt die Rede zum Gedenken der Toten darbieten zu können.Im Jahr 2013 übernahm Ernst Bennemann, als Vorstandsmitglied des Heimatvereins Südlohn, diese Aufgabe. Hier möchten wir uns bei ihm herzlich bedanken, der uns seine Rede zur Verfügung ,gestellt hat.
Die Rede:
Gefallenenehrung Schützenfest 2013
Sehr geehrter Herr Schützenpräsident Sibbing,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Vedder,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Bonse-Geuking
sehr geehrter Herr Pastor Scho
liebe Mitglieder des Schützenvereines, verehrte Anwesende !
Seit Jahrzehnten ist es Tradition der Schützenvereine, vor Beginn der Feierlichkeiten der Toten beider Weltkriege zu gedenken. Gedenken – das heißt erinnern. Wir richten unsere Gedanken so auf die Toten und ihr Schicksal, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Dabei geht es nicht nur um die Toten der Weltkriege. Es geht auch um Verluste und Zerstörung durch Gewaltherrschaft, durch Terror und Vertreibung.
Unsere Gemeinde Südlohn ist von den Grauen der Kriegsereignisse nicht verschont geblieben. Der Heimatverein Südlohn hat sich in den letzten Jahren intensiv mit diesen Themen beschäftigt, um das Geschehene nicht zu vergessen.
Auf der gegenüberliegenden Seite steht die Friedenseiche mit dem Friedensengel. Dieser Engel erinnert an die Toten des 1. Weltkrieges und an die Toten des Krieges von 1870. Die Namen sind verwittert und zum Teil nicht mehr zu lesen. Mit Hilfe des Internetportals „Gefallenendenkmäler“ haben wir vom Heimatverein die Namen im Internet dokumentiert.
Im 1. Weltkrieg fielen 73 Soldaten aus der Gemeinde bzw. wurden vermisst. Weitaus größere Opfer forderte der Zweite Weltkrieg.
Hubert Hinske war das erste Südlohner Opfer. Im Pressearchiv des Heimatvereins ist am 20. April 1940 vermerkt:
Ich darf zitieren:
Der Zweite Weltkrieg hat Südlohn erreicht: Am 20. April 1940 trifft in Südlohn die erste Gefallenennachricht ein. Der Soldat Hubert Hinske aus der Holzstraße ist als Soldat auf einem Schiff eingesetzt. Von einem Torpedo vor der norwegischen Küste getroffen, versinkt das Schiff und reist Hubert Hinske mit vielen Kameraden in den Tod.
246 Bürger aus Südlohn fanden den Tod auf den Schlachtfeldern. Aber nicht nur das: in den letzten Kriegstagen wurde Südlohn am 22. März 1945 durch Bombenangriffe zerstört. 72 Menschen starben. Mein Bruder Konrad ist im Alter von 12 Jahren im Bombenhagel ums Leben gekommen. Im Elternhaus meiner Mutter – im Hause Emmerich an der damaligen Gartenstraße – starben 6 Personen.
Meine Mutter hat Jahrzehntelang Tagebuch geführt. 50 Jahre nach Kriegsende – im Jahre 1995 – da war sie 91 Jahre alt – schrieb sie folgendes:
Auch an dieser Stelle darf zitieren:
Eine traurige Erinnerung. Vor 50 Jahren wurde Südlohn bombardiert. Ich mag nicht daran zurückdenken. Heute Nacht habe ich nicht geschlafen. Der Krieg hat viel Unheil gebracht, Tote und Verwundete. Unser ältester Sohn Konrad ist durch Bombensplitter ums Leben gekommen. Er war 12 Jahre und kam vom Einkaufen. Unser Haus war zerstört. Vater Conrad war in Hüls dienstverpflichtet. Ernst war im Januar geboren. Mit den Kindern und den nötigsten Sachen bin ich zum Bauer Blickmann geflüchtet. In der Nacht kam Vater zurück und suchte uns. Das schöne Haus Emmerich war ganz zerstört. Mutter Maria und 2 Kinder sind ums Leben gekommen.
Von Onkel Alois hat man nichts wiedergefunden. Nach einigen Tagen, morgens um 5 Uhr, war in einem Massengrab die Beisetzung. Vater hat für Konrad noch einen einfachen Brettersarg machen lassen. Die meisten Toten waren in Tücher eingewickelt. Heute Abend war eine Messe für alle Toten und Gefallenen des Krieges. Der Herr Pastor hat alle Namen vorgelesen.
Soweit der Text aus dem Tagebuch meiner Mutter.
Verehrte Anwesende! Hier stehen wir auf dem Boden des alten Friedhofes, der bis 1928 die Begräbnisstätte der Gemeinde war. 1967 wurden die Stelen mit den Namen der Toten aufgestellt als Zeichen dafür, dass die Namen nicht vergessen werden.
Eine alte jüdische Weisheit sagt: „Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung.“ Also nicht das Verschweigen, nicht das Verdrängen, sondern die Erinnerung bereitet den Weg, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Die Überlebenden des ersten Weltkrieges hatten 1918 geschworen, was nach jeden Krieg geschworen wird: „Nie wieder Krieg“. Der Schwur wurde 1939 gebrochen wie so oft nachher an vielen Orten der Welt. Da ist es schon fast ein Wunder, dass wir auf 68 Jahre Frieden zurückblicken dürfen.
Gedenken, dass heißt erinnern. Alle hier versammelten –
– der Schützenverein mit dem Präsidenten Heinrich Sibbing
– die Throngemeinschaft mit König Josef Nagel und Königin Marlis Finke
– die Musikkapelle
– der Spielmannszug
– der Männerchor
– die politische Gemeinde mit Herrn Bürgermeister Vedder und Frau
Bürgermeisterin Bonse – Geuking
– die Kirchengemeinde mit Herrn Pfarrer Scho
– der Heimatverein mit dem 1. Vorsitzenden Franz-Josef Bucks
– und alle hier anwesenden Besucher
zeigen, dass sie einlösen was unsere Eltern und Großeltern versprochen haben:
Die Toten werden nicht vergessen!
Vielen Dank!
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Danach treten die Straßenoffiziere vor zum Ausholen der Fackeln, im Anschluss daran spielen die Spielleute zum
„Großen Zapfenstreich“
auf. Auch die deutsche Nationalhymne wurde gespielt. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal ziehen die Schützen, angeführt von den Spielleuten ,in das Festzelt um unsere Jubelpaare und langjährigen Mitglieder gebührend zu ehren.